Weg Gedanken

Vietnam

zwischen Geschichte und Zukunft

Zweimal waren wir schon fast an der vietnamesischen Grenze. Doch nie hatten wir Zeit und das nötige Visum um das Land zu besuchen. Also 2006 ein vierwöchentlicher Besuch. Dies reichte aber nur für den Süden. Vietnam zur Zeit der gefürchteten Vogelgrippe? Das sollte eigentlich die Besucher etwas reduzieren – wir haben nichts davon bemerkt, genau so wenig wie von dem immer noch herrschenden Sozialismus. Ein Aufenthalt hier ist ein Aufenthalt zwischen zwei Welten: Geschichte und Zukunft – fast kein Platz für die Gegenwart.

 

 

 

 

Mopedmassen 

Kopf an Kopf

Rad an Rad

Unbehelmt

In Bewegung

Im Fluss

Nur kurzzeitig

Von Ampeln behindert

Fahren

Ausweichen

Bremsen

Als hätten sie

Rundherum Augen

Jeder fährt

Nach seinen Notwendigkeiten

Jeder respektiert

Nur Bewegung

 

 

Losverkäuferin 

Lose, Lose

Auf Vietnamesisch

Unverständlich

Aber verstanden

Steht vor uns

Klapperdürr

Vielleicht 12 Jahre

Deutet in die Magengegend

Deutet Trinken an

Dir soll es heute

Auch gut gehen

Reis mit Gemüse und Fleisch

Limonade

Unvorstellbar

Was in dem Kind

Platz hat

Mahlzeit beendet

Danke unverständlich

Aber verstanden

Kaufen noch Lose

Schenken sie einem

Rikschafahrer

Vielleicht ist er schon

Millionär



 

 

 

Markt Moped Mekong 

Menschenmassen

Warenmassen

Durchpflügt von

Mopedmassen

Dem Mekong zu

Riecht es nach Fisch

Einigermaßen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weinflasche 

Restaurant

Zwei Mädchen bedienen

Gerade mal 15 Jahre

Bestellung

Eine Flasche Wein

Scheint hier nicht

Das übliche Getränk zu sein

Korkenzieher

Hinter der Bar

Untertauchen

Ziehen

Geht nicht

Auftauchen

Lachen

Ein anderer Gast

Muss helfen

Geschafft

Allgemeine Freude

Einschenken

Flasche mit

Zwei Händen

Ins Glas gezittert

Kaum etwas verschüttet

Stolz auf

Den Erfolg

 

 

 

 

 

Kaffee 

Riesige Plantagen

Kleine Gärten

Blütezeit

Die Landschaft

Weiß überzuckert

Ein süßer Duft

Schwebt darüber

Kaffe mit Zucker

 

 

Cao Dai 

Kirche

Mit buddhistischen Zeichen

Mit islamischen Zeichen

Im Inneren

Ein riesiges Auge

Diese Religion

Vereinigt die größten Religionen

Unter dem Thema

Alle Religionen sind gut

Ein friedliches Miteinender

Ein friedliches Ineinander

Diese Religion wird nie

An Bedeutung gewinnen

 

Am Fluss 

Träge zieht er

Von Felsen gestaut

Zwängt sich mit

Viel Rauschen

Rasch durch

Um wieder träge

Dahin zu dösen

Fischer schaukeln mit

Ihren Booten auf

Ihm dahin

Kühe grasen an seinen Ufern

Ignorieren ihn

Kinder baden

Fröhliches Geschrei

Übertönt ihn

Auf den Feldern

Rundherum

Arbeiten Menschen

Ob sie ihn wahrnehmen

 

 


 

 

 

 

 

Nacht am Fluss 

Nacht

Mondlos

Wasser

Murmeln, glucksen

Motorgebrumm

Grüner Lichtpunkt

Motorgeräusch

Lichtlos

Ruderschlagen

Unsichtbar

Augen anstrengen

Du siehst nur

Geräusche

 

Fernflug 

Wie lange ist

Bangkok – Frankfurt

9000 Kilometer

Zu einfach

Starten

Essen

Film

Trinken

Film

Trinken

Film

Trinken

Film

Essen

Film

Landen

Fernflug

Am Tag



 

Nebel 

Friedhof

Menschen vom

Krieg zerstört

Nebel

Unzählige Tropfen

Sinken darüber

Unzählige Tränen

Geweint

Keiner kennt die

Namen

Die Mörder stehen im

Lexikon

 

 

Märtyrer 

Friedhof

Gräbermassen

Vor jedem Namen

Das Wort

Märtyrer

Bei uns liegen

Märtyrer als

Gerippe in den Kirchen

So viele Tempel

Könnte man

Gar nicht bauen

Die Erinnerung an ihren

Opfergang

Wird deshalb nicht

Geringer