Weg Gedanken


Camino de Levante - Durch Don Quijotes Land

Von Valencia nach Santiago führt dieser Weg. In keiner der üblichen Mitteilungen und Benachrichtigungen ist darüber etwas zu finden. Bei der Durchsicht der unendlich vielen Bucherscheinungen ist mir der Führer mit dem Titel „ Camino de Valencia“ aufgefallen. Zu meiner großen „Freude“ natürlich in spanisch. Wenn man oft genug auf dem Jakobsweg unterwegs ist sollte das kein Hindernis sein. Noch dazu gibt es auch Internet und darin eine Seite über diesen Weg in deutsch. Nach all den Beschreibungen konnte man davon ausgehen, dass da einige Pilger unterwegs sind, aber weit gefehlt, in zwei Wochen begegnete ich niemanden außer einigen Einheimischen, die diesen Weg unbedingt einmal gehen wollten aber es dann wahrscheinlich doch nie tun werden. Die Markierungen waren überraschend gut, doch so mancher kannte nur den Pfeil vor seiner Haustüre, aber nicht wohin er führte.Für den ganzen Weg von Valencia nach Zamora sind ungefähr vier Wochen nötig. So viel Zeit am Stück hat man als Rentner natürlich nicht. Daher habe ich die Strecke halbiert und in Templeque begonnen, wo man um jeden Tropfen kalten Wassers aus der Brause froh war. Ende dann in Zamora. Hier konnte die Dusche fast nicht warm genug sein. Einige Regentage und Wege über sumpfige Wiesen, sowie vorbei an Rinderherden mit recht üppigen Stieren, brachten noch zusätzliche Abwechslung.
Zusammenfassend war es eine Pilgerreise mit vie Besinnlichkeit, Ruhe und Einkehr. Es bliebe nur zu hoffen, dass dieser Weg nicht der üblichen Vermarktung aller Jakobswege zum Opfer fällt.

 

Weg

Aus der Luft
Häuser
Stecknadelkopf klein
Straßen
Faden dünn
Felder
Briefmarken groß
Hier soll mein
Weg sein
Werde ich ihn finden
Wird er mir nicht
Zu klein sein

 

 

 Sonne


Strahlend
Ziehst alles an
Schwalben und Lerchen
Steigen zu dir auf
Insekten
Umschwirren dich
Nur ich
Werde auf der Erde
Versengt



 Leben

 

Früheres Leben
Nach dem Tode
Wiederholen
Wie oft
Seelenwanderung
Oder nicht
Der Abendwind
Flüstert

Tod



Tod
Angst
Nachher
Was wieso
Warum
Frag
Die Rose

 

 

Mensch



Erfolgreich
Mächtig
Hervorragend
Wohlhabend
Großartig
Hör
Ruinen
Raunen

 

 

Abschied



Weg vom
Weg
Du bleibst
Du bist
Was bist du
Ohne mich
Was bin ich
Ohne dich
Wir brauchen uns
Nicht Abschied
Nur Pause



Via Lusitana


Wer die nicht kennt dem geht es wie mir vor einem Jahr. Nun nachdem zwei Jahre ohne Jakobsweg vergangen sind musste ich wieder einen Anlauf nehmen. Noch dazu ein heiliges Jahr – das ist wirklich Grund genug. Es sollte wieder ein recht einsamer Weg werden und er wurde es auch. Erst seit einem Jahr gibt es einen Führer von Hermann Hass. Zu meiner Überraschung habe ich dann doch vier Pilger in drei Wochen getroffen. Ein paar Worte zu dem Weg: Ganz wichtig – er ist nicht markiert, aber so gut beschrieben, dass man sich schon einige Mühe geben musste um sich zu verlaufen. Mir ist es nur einmal gelungen. Mein Startpunkt war Covilha und mein Ziel Ourense. Stückweise ist der Weg Einsamkeit pur – stundenlang kein Haus und kein Mensch aber immer Hundegebell von irgendwo her. Die Hunde lassen sich leicht durch möglichst gezielte Steinwürfe vertreiben – ich treffe leider nicht recht gut, trotzdem habe ich keinen Hund lachen gehört. Kondition ist auch etwas vonnöten, denn ebene Abschnitte sind Mangelware. Wer auf dem Weg viel „ Jakob“ sucht wird sehr enttäuscht sein. Er findet sehr viel Via Romana und dazu hauptsächlich Asphalt. Ausgesprochen angenehm ist dann die Busfahrt von Ourense nach Santiago. Man kommt einigermaßen frisch an und kann sich dann unter die erschöpften Pilger mischen. Ha die staunen wie man so munter geht. Wer also Asphalt nicht scheut kann diesen Weg gehen und wird viele schöne Erlebnisse haben und auch viele freundliche und hilfsbereite Menschen kennen lernen.
Nun noch einige Worte zu dem Titel „Zeitweg“.
Im Herbst 2010 werde ich mit einer Pilgergruppe der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft einen Teil des Weges von Krumau nach Passau gehen. Diese Pilgerwanderung steht unter dem Thema „ Zeit“. Also was lag da schon näher als sich vorher auch schon einige Gedanken zu machen.


 Zeit


Lässt verwittern
Lässt verfallen
Lässt verwesen
Grinst durch
Die Fensterhöhlen
Der Ruinen
                 

Windräder


Überall
Stehen sie
Wie Propeller
Riesiger Flugzeuge
Drehen sich
Und bewegen
Die Erde
Doch nicht



 

Zeit Tod


Taxifahrer
Am Straßenrand
Warten
Reden
Spielen Karten
Polieren Auto
Schlagen die
Zeit tot
Und sie lebt
Immer noch
 

Taurig


Ich bin traurig
Blumen leuchten
Vögel zwitschern
Ich bin traurig
Sonne strahlt
Himmel leuchtet
Ich bin traurig
Bäche rauschen
Bäume spenden Schatten
Ich bin traurig
Ich will traurig sein
Ich habe Freude daran
 



Warten


Sitzen
Warten
Zeit tropft
Wie Blei
Katze
Schleicht vorbei
Große grüne
Wagenradrunde
Augen
Fragen mich
Ich warte
Worauf
Auf mich

 

Tag

Der Tag
Bricht an
Kriecht heraus
Aus allen
Höhlen
Es jubiliert
Es jauchzt
Berge
Vergolden
Der erste
Sonnenstrahl
Trifft mein Auge
Wollte ich
So viel Tag