Weg Gedanken

Myanmar – Freiheit – Aung San Suu Kyi


Freiheit – für wen? Für die Einwohner, die ethnischen Minderheiten oder gar für die westlichen Wirtschaftsinteressen.
Vor dem großen Freiheitsrummel haben wir unsere Reise geplant. Wie sollte es werden? Als Individualtourist ist man in Diktaturen nicht sonderlich gerne gesehen. Da kommen die Erinnerungen an Schikanen im ehemaligen Ostblock. Aber es war dann überraschend anders. Die Einreise am Flughafen in Yangon war schneller und freundlicher als in Bangok. Wir waren schon mal recht erstaunt. Auf unserer vier wöchentlichen Reise haben wir so gut wie keinen Polizisten gesehen. Militär gab es nur an Brücken und vereinzelt im Umfeld von Kasernen. Polizeikontrollen – ja, eine auf dem Weg nach Pathein, auf der Rückfahrt wurde sie durch Zuziehen der Vorhänge im Bus vermieden. Wo waren all die Anzeichen von Diktatur? Hier wird allem Anschein nach unsichtbare Diktatur veranstaltet. Es hat sich natürlich schon einiges getan. Überall konnte man Plakate von Aung San Suu Kyi sehen, Was uns aber auffiel, dass die Verehrung für ihren Vater Aung San noch größer ist. In so mancher Geldbörse oder Brieftasche durften wir sein Bild sehen.
Der noch nicht übermäßige Fremdenverkehr tangiert das Leben der Einheimischen doch nur recht am Rande. Dennoch die ersten Auswüchse von Nepp und Betrügereien sind bereits am Inle See erkennbar. Ist aber auch ganz einfach durch die größere Dichte der Fremden zu erklären.
Noch ein Wort zur Hilfsbereitschaft der Einwohner. Ob beim Ein- und Aussteigen, beim Buchen von Flügen, Bussen und Hotels, beim Zurechtkommen an Busbahnhöfen, beim Kauf von Tickets, überall wurde mit größter Freundlichkeit geholfen. Was dann noch besser war, man konnte sich auf alles verlassen. Diese doch recht große Fürsorge schreiben wir natürlich auch unserem schon etwas fortgeschrittenen Alter zu. Für uns war es wohl der behütetste Urlaub.
Nach unserer Heimkehr lasen wir massenhafte Berichte über Myanmar in den Zeitungen – vorher stand noch kaum etwas drinnen. Ich glaube wenn all diese Journalisten in dieser Zeit in Myanmar gewesen wären hätten wir sicher kein freies Hotelzimmer bekommen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass in diesem Land auch ältere Semester alleine und recht stressarm reisen können.

 

Endlich


Landung
Nacht
Hitze
Fremdartige Ruhe
Freundliche Gesichter
Geborgen
Der Stadt zu
Dunkel
Überragt von
Beleuchteten Goldmützen
Unterbrochen von
Flackernden Reklamen
Gemächlich
Anspannung schwindet
Ankommen
Da sein
Aufgehen
War ich
Schon immer da












Vergoldete Armut


Stehen auf
Marmor
Geschliffen
Poliert
Füße kühlend
Umzingelt von
Pagoden
Gold
Edelsteine
Beobachtet von
Buddha Figuren
Mild lächelnd
Begleitet von Menschen
Fröhlich
Der Armut
Entrückt
Freude wie
Im Märchen
Wie im
Himmel



 Barfuß


Heilige Bezirke
Betreten
Nur barfuß
Buddha freut sich
Dass Ausländer
Immer auf
Spitze Steine treten
Aua Schmerzen
Einheimische
Haben bessere Augen
Und bessere Füße
Buddha da hast
Du nichts zu lachen

 Gold


Buddhafiguren
Schauen dich an
Vorwurfsvoll
Du hast
Kein Gold
Sie zu bekleben
Zu verehren
Gold blendet dich
Gelbes Leuchten
Erdrückt
Wird beklebt
Bis zur Unkenntlichkeit
Bis zur Unbeweglichkeit
Muss ersticken
In all dem Glauben

 Anschauen


Figur
Groß
Glänzend
Blick
Auf dich
Durch dich
Unergründlich
Nicht angsteinflößend
Nicht freundlich
Nicht wirklich
Zwiesprache
Ignorierend
Er ist
Aus Metall
Er ist aber
Nicht anwesend
Oder

 Kutschen


Kutschen
Überall stehen
Fahren
Durch die Stadt
Mitfahren
Aus dem Fenster
Winken
Royal
Hochgefühl
Wer bin ich
Abgehoben für
Zwei Euro











Morgen am See


Kühle
Ruhe
Wellengeplätscher
Erster Sonnenglanz
Erster Wärmehauch
Motorengeknatter
Schiffe jagen dahin
Verspritzen den See
Touristen genießen den
Morgen am See
 

 Sänfte


Einsteigen
Bequem
Männer heben an
Schleppen bergauf
Schwitzen
Gefühl
Von Überheblichkeit
Schämen
Soll ich gehen
Dann müssen
Träger hungern
Vielleicht sollte
Ich hungern
Müssten sie
Nicht so stark
Schwitzen



                     

 Donation


Kein Buddha
Ohne Donationbox
Und nicht nur eine
Viele Menschen
Viele Boxen
Und keine leer
Armut spendet
Gerne

 



Geistvoll


Wässerchen
Pülverchen
Blättchen
Hölzchen
Vertreiben
Geister
Steigern
Glück
Verhindern
Unglück
Stärken
Glauben
An sich selbst
Glaubensergänzungsmittel

Devotionalien


Pülverchen
Wässerchen
Schlangenhäute
Affenschädel
Ziegenköpfe
Vogelschnäbel
War einmal
Heute
Pistolen
Kalaschnikow
Flugzeuge
Gewehre
Holzgeschnitzt
Bemalt
Die Zeiten
Werden friedlicher
 

 



Reinlichkeit


Täglich 7 Uhr
Waschzeit
Buddhas Gesicht
Anschließend
Zähneputzen
Eine Wasserschale
Wird vorgesetzt
Dann selber
Weiterwaschen
Wie die Kinder
Er vergisst es
Keiner rügt ihn
Man müsste
Buddha sein


 

 Verfall


Tempelruinen
Tänzerin kopflos
Elefantenfragment
Strauchdurchwachsen
Dornenbewehrt
Abendliche Sonne
Vergoldet
Vogelstimmen
Laubrascheln
Verzaubernde Ruhe
Restauratoren am Werk
Zerstören die Stimmung